Charaktere in der Pop-Art

Theorie

ROY LICHTENSTEIN, THE OVAL OFFICE, WERBUNG FÜR DIE DEMOKRATISCHE PARTEI, 1992

Mitte der 1950er Jahre entstand in Großbritannien und den Vereinigten Staaten das Genre der Pop-Art. Motive entnimmt sie dem Alltag wie beispielsweise Werbetafeln, Konsumgüter, auch Comic-Figuren werden aufgegriffen. Alltagsgegenstände werden aus ihrem Kontext genommen und in Szene gesetzt. Sie werden zu Symbolen der Industrialisierung und des Großstadtlebens und unterliegen nun der künstlerischen Betrachtung.

1961 malte Roy Lichtenstein das großformatige Gemälde „Look Mickey“, in welchem er eine Szene aus einem Comic mit Mickey Mouse und Donald Duck zitiert. Die Illustration zeigt die beliebten Zeichentrickfiguren beim Angeln. Mickey amüsiert sich über die Ente, die kommentiert, sie habe nun „einen ganz Großen“ an der Angel, wobei sie nicht bemerkt, dass sich der Haken beim Ausholen in ihren eigenen Federn verfangen hat und somit vergebens an der Rute zieht. Nicht nur die kultigen Figuren tragen zur Beliebtheit der Bilder bei. Lichtenstein schafft es auch, die Szenerie in sein eigenes Farbprofil einzubetten.

ROY LICHTENSTEIN, SAVE OUR PLANET SAVE OUR WATER, 1971

Knallige Farben und figurative Darstellungen von Alltäglichem sind Wiedererkennungsmerkmale der Pop-Art. Beliebte Techniken waren unter anderem auch der Siebdruck und die Fotomontage. Diese eigneten sich besonders gut zur Vervielfältigung von Motiven und für verschiedene farbliche Ausführungen. Zu bekannten Vertretern des Genres zählen neben Roy Lichtenstein auch Andy Warhol und Robert Rauschenberg.

4 ROBERT INDIANA, HOPE, WERBUNG FÜR DIE DEMOKRATISCHE PARTEIBARACK OBAMA, 2008

 

 

 

 

 

KEITH HARING, UNTITLED (GHETTO BLASTER), 1984, TINTE AUF PAPIER, 96,5 x 127 cm

6 KEITH HARING, ABSOLUT VODKA, 1986 ACRYLFARBE UND FILZSTIFT AUF PAPPE, 105.4 x 75.6 cm

Mit einer klaren Linie und auf das Essentielle reduzierten Charakteren schlägt der 1958 in Pennsylvania geborene Künstler Keith Haring eine Brücke zwischen Malerei und Graffiti. Der Einfluss von Comics und Zeichentrickfilmen in seiner Jugend prägen sein späteres Œuvre.

Keith Harings Figuren, welche aus einer einzigen Umrisslinie bestehen, setzen einfache und deutliche Zeichen, sie bewegen sich wie krabbelnde Babys und bilden den roten Faden durch seine Arbeiten. Sie wirken auf den ersten Blick sympathisch und machen ihre Emotionen sichtbar. Die Bewegungslinien parallel zur Kontur und die kontrastreichen Farben sind typisch für Haring.

KEITH HARING, IGNORANCE = FEAR, SILENCE = DEATH, 1989

Seine Malereien thematisieren oft auch politische Probleme. Er selbst setzt sich als Aktivist für die Gleichberechtigung aller, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe und sexueller Orientierung ein und macht das auch zum Thema seiner künstlerischen Arbeiten.

KEITH HARING INK ON CARD, 1984

KEITH HARING, POSTER FOR NUCLEAR DISARMAMENT, 1982

Anfang der 1980er Jahre bemalt er in den New Yorker U-Bahn-Stationen schwarz plakatierte Werbetafeln mit weißer Kreide, meist in der kurzen Zeit zwischen dem Ausstieg aus der einen, und dem Einstieg in die nächste Bahn. In der Street Art zählen Schnelligkeit und Intuition. Mit der Aktion setzt Keith Haring auch ein Zeichen für die öffentlich zugängliche Kunst.

KEITH HARING, STOP AIDS, 1989

Noch zu Lebzeiten gründete Keith Haring die nach ihm benannte Stiftung, welche neben der Kunstförderung unter anderem das Ziel hat, auf die sexuell übertragbare Krankheit AIDS aufmerksam zu machen und Betroffenen sowie Angehörigen zu helfen. Nachdem er selbst eine Infektion mit der Krankheit bei sich feststellt, werden Harings Bilder düsterer. 1990 stirbt er an den Folgen der Infektion. In seiner kurzen Lebenszeit prägte er die Kunst zum Ende des 20. Jahrhunderts entscheidend mit.