Mixed Media
Künstlereinführung
Der 1963 in Hamburg geborene Künstler Marc Lüders kombiniert in seinen Kunstwerken zwei Medien mit völlig unterschiedlichen Eigenschaften: Malerei und Fotografie. In seinen Kunstwerken haben beide Gattungen die gleiche Daseinsberechtigung, um dem dargestellten Motiv Ausdruck zu verleihen. In seinem Studium beschäftigte sich Marc Lüders zwar hauptsächlich mit der Malerei, suchte jedoch auch die Nähe zur Fotografie. Dies spiegelt sich in seinen Werken wider. Seine sogenannten „Photopicturen“ zeigen plastische Figuren, auch transparent wirkende Figuren sowie „Objekte“ – mit Pinselstrich aufgetragene Farbe, welche in die Realität des Fotos im Hintergrund integriert werden.
Die Objekte, die in den fotografischen Szenerien zu schweben scheinen, sind mehr als ein einfacher Farbklecks auf einem Foto – sie besitzen eine eigene, strukturierte Oberfläche und werfen Schatten. Sie wirken auch deswegen so real, weil sie in exakt demselben Licht stehen wie das fotografierte Motiv: ein Objekt in der Dämmerung über dem Piazza San Marco wird anders beleuchtet, als eines bei Tageslicht vor einer großstädtischen Hausfassade. Dass sich die Formen und Farben der Objekte keinem reellen Gegenstand zuordnen lassen, macht die künstlerische Illusion offensichtlich. Umso beeindruckender ist die Wechselwirkung von Gemaltem und Fotografie: Die hinzugefügte Malerei lässt teilweise an der dargestellten Realität auf dem Foto zweifeln, gleichzeitig bietet das Foto überhaupt erst den Rahmen, ein surreales Objekt ernsthaft in einem realen Kontext zu betrachten. Die Glaubwürdigkeit des Objekts liegt nicht im Motiv, sondern in der Einarbeitung in die Fotografie.
Lüders schafft in seinen Photopicturen eine Harmonie zwischen Malerei und Fotografie, auch in dem er die Motive für seine Fotos nach den zu integrierenden Figuren auswählt. In seinen transparenten Figuren übernimmt er sogar die Raumstruktur des fotografierten Motivs. Lüders integriert menschliche Figuren in Räume, die sie tatsächlich nie betreten haben. Er fotografiert die Modelle seiner späteren Malereien an Ampeln – in Momenten in denen sie „ruhig oder abwesend“ sind und „in sich gekehrt“, während des Alltagsstresses.
Diese sehr feinfühlig platzierten Figuren machen Lüders Fotografien so spannend – Sie regen zur Auseinandersetzung mit Realität und Fantasie an. Die Kombination der beiden Medien schafft eine neue künstlerische Ausdrucksebene.