Neue Arbeiten von Tobias Hantmann im Distanz Verlag

Neben der intensiven Auseinandersetzung mit der Malerei und deren Grenzen beschäftigt sich Tobias Hantmann (geb. 1976 in Kempten; lebt und arbeitet in Düsseldorf und Berlin) seit Beginn seiner künstlerischen Arbeit mit der Konzeption von Kunstwerken sowie der Strömung der Konzeptkunst. Obgleich das ästhetische Resultat im ersten Augenblick wie monochrome Malerei wirkt, ist die Wahl des Mediums bereits ein unausgesprochenes Versprechen auf das, was dargestellt werden soll.

Anlässlich seiner Monografie Staying with the Pictures hat der Künstler eine exklusive Edition für DISTANZ entworfen.

Im Studio von
Tobias Hantmann

Interaction of colors nennt Tobias Hantmann seine Inszenierungen mit farbigem Licht im Zusammenspiel mit textilen Reliefs. Transparente Folien fluten den Raum mit Farbe. Das monochrome Bild behält durch gezielte Inszenierung mit weißem Licht seine Materialfarbe und setzt diese dem Raumlicht entgegen.

Wie sieht der Prozess aus, in dem Deine Arbeiten entstehen?
Tobias Hantmann: Veloursteppiche werden auf Verbundplatten gezogen, in Aluminium-Rahmen fixiert und dann die Oberfläche durch Wischen, Streiche(l)n und  Kämmen bearbeitet. Man kann von Zeichnen oder Malen in den bzw. auf den Flor des Velours sprechen. Nach Fertigstellung wird die modellierte Fläche durch eine eingesetzte Plexiglashaube vor Berührung geschützt. Obwohl die Arbeiten nach ihrer Rahmung völlig stabil sind, bleibt das Bewusstsein erhalten, dass das Bild jederzeit mit einem Handstreich wieder gelöscht werden kann. Diese lose Verbindung der Motive mit ihrem Träger irritiert und provoziert ein anderes Wahrnehmen. Das reflektierende Licht, das vom Flor unterschiedlich stark zurückgeworfen wird, lässt die Bilder ungreifbar erscheinen.

Die Edition umfasst 3 Unikate, die Hände zeigen. Ein Spiel mit der Ungreifbarkeit der Arbeiten?
Mit den drei Bildern für diese Edition setze ich eine Reihe von Arbeiten fort, die ich 2014 begonnen habe. Hände: sanft streichen sie, tasten oder greifen nach Körpern oder nach der Bildfläche, die sich mit den Körperfragmenten verbindet. Massage is the message.

          
In Tobias Hantmanns Berliner Studio

Tobias Hantmann studierte bei Jan Dibbets an der Kunstakademie Düsseldorf und bei Georg Baselitz an der Universität der Künste Berlin. Er lebt und arbeitet in Berlin und Düsseldorf. Seine Arbeiten sind in privaten und öffentlichen Sammlungen wie dem Museum Morsbroich (Leverkusen), Kunstmuseum Krefeld, Sammlung Philara (Düsseldorf), Sammlung Gutmann (Innsbruck) und Dean Valentine Collection (Los Angeles) vertreten.

Er hatte u. a. Einzelausstellungen in der Kunsthalle Gießen, im Oldenburger Kunstverein, Center (Berlin), Konrad Fischer Galerie (Berlin), Galerie Bernd Kugler (Innsbruck) sowie Ausstellungsbeteiligungen im Nassauischen Kunstverein (Wiesbaden), CCA Andratx, Museum für zeitgenössische Kunst Zagreb, Kunst Meran, Museum Morsbroich (Leverkusen) und Cité Internationale des Art Paris.

Der Katalog Staying with the Pictures dokumentiert Hantmanns Arbeitsweise im Zuge seiner jüngsten Einzelausstellung in der Kunsthalle Gießen. Die Texte schrieben Nadia Ismail, Dietmar Rübel und Christine Moldrickx.

Tobias Hantmann – Staying with the Pictures
Deutsch/Englisch
23 × 27 cm 
126 Seiten
Softcover mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-95476-299-6

32,00 € (D) / £ 28,50 / $ 45